Das Tongariro Alpine Crossing ist einer der „Great Walks“ und soll
wohl zu den schönsten Eintagestouren der Welt gehören. Der Walk ist 19,4
Kilometer lang und fängt auf 1000 Höhenmetern an. Der höchste Punkt auf dem
Walk selbst ist der Red Crater mit 1900 Metern. Von dort aus wandert man dann
bis zum Endpunkt auf 800 Metern runter. Das ist die Standard Route. Wenn man
möchte kann man noch zwei „Schlänker“ machen. Ein Mal gibt es die Möglichkeit
auf den Mount Tongariro zu wandern (mit 1967 Metern) und/oder auf den Mount
Ngauruhoe (mit 2287 Metern). Den Mount Ngauruhoe kennen einige wohl besser
unter dem Namen „Schicksalsberg“ aus dem Herr der Ringe und dem Hobbit. Keine
Frage also auf welchen Berg wir gegangen sind. Wobei „Berg“ auch nicht der
richtige Ausdruck ist, weil es sich eigentlich um einen Vulkan handelt.
Wir hatten uns vorher noch mit einem anderen Paar getroffen, damit
wir ein Auto am Endpunkt abstellen konnten und nicht mit dem nervigen Shuttle
(für $30!!!) fahren mussten.
Wir sind also froh und munter losgewandert, das Wetter war
perfekt, wir hatten viel Proviant dabei und nach 2 Stunden kamen wir auch schon
am Schicksalsberg an. (à Der Ganze Walk sollte übrigens 7-9 Stunden
dauern, ohne Schlänker) Wir konnten ihn natürlich schon vom Weiten sehen, aber
direkt davor zustehen war schon cool. Da hochzuklettern schien auch wirklich
nahezu unmöglich. Wir mussten nämlich wirklich richtig klettern. Es gab keinen
festen Weg, jeder konnte einfach hochklettern wo er wollte und wie sich herausgestellt
hat wäre es auch gar nicht möglich einen Weg zu machen, weil die ganze
Oberfläche nur aus Geröll besteht, an manchen Stellen feiner und an anderen
gröber. Wir haben uns also mit großer Mühe da hochgekämpft und der Ausblick war
all die Anstrengung definitiv wert. So eine Aussicht wie da hatte ich noch nie.
Allein die seltsame Landschaft war schon was ganz Besonderes. Von dort oben
konnten wir auch schon den Blue Lake sehen, der weiter am Ende des Walks auf
uns gewartet hat. Außerdem konnte man auch den riesigen Lake Taupo im
Hintergrund sehen. In 2287 Metern Höhe haben wir dann auch in Neuseeland Schnee
gefunden. Mich haben nämlich schon reichliche Schneebilder aus dem kalten
Deutschland erreicht. Der Abstieg erwies sich dann als relativ leicht, weil man
quasi normal runter laufen konnte und das Geröll mehr oder weniger mit
gerutscht ist.
Unten angekommen waren wir eigentlich schon fix und fertig. Nach
einer kleinen Stärkung ging’s aber schon weiter, weil es schon 17.00 Uhr war
und wir noch ca. 14 Kilometer vor uns hatten. Wenn ich drauf zurück gucke, bin
ich ziemlich beeindruckt von uns, ohne uns selbst zu sehr zu loben :D Die
ersten 6 Kilometer gingen eigentlich ganz gut und schnell. Zwischendurch gab es
noch einige Besonderheiten wie den Red Crater, die Emerald Lakes und wie schon
erwähnt den Blue Lake. Danach wurde es aber wirklich schwieriger. Selbst uns
jungen Leuten taten die Knie unglaublich weh (vom Abstieg vom Schicksalsberg)
und der restliche Weg war eigentlich auch nur bergab. So langsam ist auch die
Sonne verschwunden und es wurde immer kühler, auch wenn das Laufen uns noch
ganz gut warm gehalten hat. Als wir alle schon langsam genervt und total kaputt
waren durften wir noch den schönsten Sonnenuntergang meines Lebens erleben. So
knall pink hab ich den Himmel noch nie gesehen und unsere Kameras konnten diese
Farbe leider auch nicht so richtig festhalten. Mit dem Lake Taupo und anderen
Bergen im Hintergrund war der Ausblick, wie so oft an dem Tag, atemberaubend.
Leider wurde es aber wirklich schnell dunkel und wie waren immer
noch mehr als eine Stunde vom Ziel entfernt. Glücklicherweise waren wir alle
schlau und hatten entweder Kopflampen dabei oder ein Handy mit Akku, was wir
zum Leuchten benutzen konnten. Das letzte Stück ging dann auch noch durch einen
Wald wo wir noch ein Weilchen vor einem Schild standen. Auf dem Schild stand
sowas wie „Caution, Lahar Hazard Zone. DO
NOT ENTER if you hear a noise from upstream. NO STOPPING ALONG THE WAY! “ Wir hatten absolut
keine Ahnung was Lahar bedeutet, noch auf was für ein Geräusch wir achten
sollten. Google war wieder mal unser Freund und letztendlich konnten wir
einigermaßen beruhigt durch die Zone, in der Schlammlavinengefahr (?) bestand.
Nach einer gefühlten Ewigkeit (eigentlich 45 Minuten) waren wir endlich am
Carpark!!! Nach einer 11 stündigen Wanderung bei der wir 3700 Höhenmeter hoch
bzw. runter gewandert/geklettert sind haben wir’s endlich geschafft!!
Am nächsten Tag war erst mal ausschlafen angesagt und Nichts tun.
Wir haben uns zwar noch kurz die Huka Falls angeguckt, sind dann aber auch
schnell an den Strand und haben einfach nur entspannt. Wir sind sogar richtig
braun geworden! Der Ausblick war wunderschön und wir hatten den ganzen Stand so
gut wie für uns. Nach so einer anstrengenden Tour haben wir uns das auch wirklich
verdient!